Empowermentsensible Konfi-Arbeit (Arbeitstitel)
Die Konfi-Zeit ist eine Zeit der Prüfung, eine Prüfung des christlichen Glaubens und der christlichen Kirche. Ein biographischer Berührungspunkt, der sich als relevant erweisen und einen Beitrag zur Gestaltung des eigenen Lebens leisten kann, oder eben auch nicht, je nachdem ob sich christliches Leben in Bezug auf die eigenen Lebensrealitäten als befreiend, bestärkend und tragfähig erweist.
Auf Grundlage der Ergebnisse der 3. Bundesweiten Studie zur Konfiarbeit sind haupt- und ehrenamtliche Akteur:innen herausgefordert, sich die Frage nach angemessenen Formen der Assistenz bei diesem individuellen Prüfungsprozess neu zu stellen.
Die verfasste Kirche kann dafür nicht länger Ausgangs- und Zielpunkt religionspädagogischer Überlegungen zur Konfi-Arbeit sein, sondern die Jugendlichen müssen als Einzelne in ihren Kontexten und sozialen Einbindungen mehr in den Fokus kommen. Dazu hat die religionspädagogische Perspektive christlichen Empowerments viel beizutragen. Denn eine empowermentsensible Religionspädagogik bezieht die gesellschaftlichen Praxen der Macht, denen wir alle unweigerlich unterliegen – Strukturen kultureller, politischer, sozialer und ökonomischer Art – mit in ihre Theoriebildung ein. Dadurch werden Ohnmachtsstrukturen aufgedeckt und die Frage nach sozialer Gerechtigkeit auch in der Theoriebildung zwangsläufig präsent gehalten. Das bildet die Grundlage, um Räume der Selbstbestimmung, Selbstwirksamkeit und solidarischen Vernetzung zu eröffnen und in diesen die Tragfähigkeit christlicher Symbole, Riten und Text erfahrbar zu machen.
Im Rahmen meines Dissertationsprojektes werde ich die aktuelle Landschaft der Konfi-Kurse untersuchen, systematisieren und exemplarisch auf ihre Empowermentsensibilität hin analysieren. Dabei werden drängende Fragen nach Milieusensibilität und Inklusion in der Konfi-Arbeit genauso wichtig sein, wie die Berücksichtigung des Digitalisierungs- und Polarisierungstrend unserer Gesellschaft. Auf Grundlage dieser exemplarischen Analysen entwickle ich einen konzeptionellen Leitfaden für empowermentsensible Konfi-Arbeit, der nicht nur die Relevanz der Empowermentperspektive für die eigene Arbeit im Konfibereich aufzeigt, sondern auch konkrete Items für die praktische Umsetzung an die Hand geben soll.
Projektverantwortliche:
Vita
- Geboren 1996 in Forst (Lausitz)
- 2014 Abitur am Landau-Gymnasium Weißwasser
- 2014-2024 Studium der Evangelischen Theologie in Halle (Saale) und Bochum, 1. Theologisches Examen im Juli 2024
- 2018-2024 Parallelstudium Bachelor Erziehungswissenschaften (180 LP) in Halle
- Seit September 2024 Inspektorin des Reformierten Convictes Halle
- Seit Oktober 2024 Promovendin an der Forschungsstelle Religiöse Kommunikations- und Lernprozesse