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Regiolokale Kirchenentwicklung

Hinter dem Begriff ›Regiolokale Kirchenentwicklung‹ steckt die intentionale Verbindung regionaler Planung und lokaler Ausgestaltung kirchlich-gemeindlichen Lebens mit dem Ziel die Potentiale beider Ebenen miteinander zu verbinden, anstatt gegeneinander auszuspielen. Die Idee wurde von Michael Herbst (IEEG) und Hans-Hermann Pompe (ZmiR und midi) entwickelt und folgt der Logik: »Gemeindeentwicklung (lokal) wird ergänzt und bereichert durch Kirchenentwicklung (regional)«. Eine einführende und eine vertiefende Publikation bieten die Möglichkeit einer ersten Auseinandersetzung.

Das ›Herzstück‹ regiolokaler Kirchenentwicklung sind vier Haltungen: 

  1. Freiwillige Kooperation: Gemeinden, Werke und Initiativen bündeln ihre Kräfte und kooperieren themen-, anlass- oder veranstaltungsbezogen miteinander. Dies kann in ökumenischer Partnerschaft stattfinden und eröffnet gemeinsame Möglichkeiten, die eine einzelne Gemeinde, Gruppe oder Initiative nicht hätte.
  2. Profilierung: Die innerkonfessionelle und ökumenische Vielfalt wird dabei nicht als Problem oder Bedrohung, sondern vielmehr als Chance begriffen. Vor dem Hintergrund einer ausdifferenzierten Gesellschaft bietet christlich-kirchliche Vielfalt zahlreiche Anknüpfungsmöglichkeiten zur Kommunikation des Evangeliums.
  3. Ergänzung: Angesichts knapper werdender kirchlicher Ressourcen auf der eine Seite und wachsenden Herausforderungen auf der anderen Seite, kann keine kirchliche Ausdrucksform allein beanspruchen, allen Menschen und Gegebenheiten gerecht zu werden. Stattdessen bedarf es einer (entlastenden) Arbeitsteilung und Schwerpunktbildung kirchlichen Engagements. Gemeinden werden sich immer weniger als Anbieter eines Vollprogramms verstehen, sondern in der Kombination aus eigenen Ressourcen und Charismen und den kontextspezifischen Bedarfen ein bestimmtes Profil mit besonderen Formen und Angeboten ausbilden, welches der Ergänzung durch andere bedarf.
  4. Solidarität: Die Idee regiolokaler Kirchenentwicklung beruht nicht auf der Logik eines Nullsummenspiels, sondern verfolgt einen Win-Win-Ansatz, bei dem gefragt wird, was sowohl der Region als auch dem Leben vor Ort dient und nicht, welche kirchliche Ausdrucksform am meisten für sich ›herausholt‹.
Die MGK bietet punktuell Vorträge, Impulstage und Einführungsveranstaltungen (u.a. mit einem Planspiel) zum Thema Regiolokale Kirchenentwicklung an – vorrangig für Kirchenkreise, Landeskirchen, Predigerseminare und Pastoralkollegs. Anfragen gern an Dr. Felix Eiffler.

Ökumenisches Netzwerk Regiolokale Kirchenentwicklung

Seit 2023 existiert ein ökumenisches Netzwerk aus Praktikern/innen und Theoretikern/innen, die gemeinsam die Idee regiolokaler Kirchenentwicklung an der Grenze von Theorie und Praxis diskutieren und weiterdenken wollen. Das Netzwerk trifft sich einmal im Quartal und fungiert neben Grundlagenarbeit auch als Resonanzraum für die Begleitung regiolokaler Kirchenkreise durch die MKG (sehe unten). Die Mitglieder des Netzwerks sind:

  • Prof. Dr. Michael Herbst (Universität Greifswald)
  • Dr. Hanna Kauhaus (KÖW)
  • Pfarrer Hans-Hermann Pompe (ZmiR/midi)
  • Andreas Schlamm (AMD/midi)
  • Pfarrer Dr. Benjamin Stahl (EVLKS)
  • Stefan Malik (Bistum Magdeburg)
  • Pfarrerin Jana Petri (EKM)
  • Nora Güngerich (MKG)
  • Pfarrer Bernhard Schröder (IMK/ELKB)
  • Dr. Felix Eiffler (MKG)

Wissenschaftliche Begleitung regiolokaler Kirchenkreise

Die  MKG begleitet von 2024 bis 2027 drei Kirchenkreise der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (Arnstadt-Ilmenau, Wittenberg und Bad Liebenwerda) im Rahmen einer wissenschaftlichen Begleitung als sog. ‚Modellkirchenkreisen‘ bei der Umstellung der eigenen Organisationsform in der Logik regiolokaler Kirchenentwicklung. Diese partizipative Praxisforschung soll einerseits der Erprobung und Weiterentwicklung der Theorie regiolokaler Kirchenentwicklung und anderseits der Entwicklung innovativer und kontextadäquater Formen von Kirchen- und Gemeindeentwicklung dienen.